….aber was soll das sein und wer hat sich das ganze ausgedacht? 

Schon klar, wir reden hier von einer Ausstellung - Bei der sich die Namen, genau genommen bei der Hälfte der Künstler sogar, wie die Besetzung eines Hollywood Films lesen.                                                                                     Eben nur mit mit den sogenannten „Superstars“ der Kunst und Kulturszene. 

Geil, mal wieder ein netter PR-GAG, der mit Hilfe einer cleveren Marketingagentur ausgedacht wurde, um in der Berliner Kunstszene neue Aufmerksamkeit zu erhaschen. Passend zeitgleich zum bevorstehenden Gallery Weekend am 29.04-1.5.2022, der üblichen Konkurrenz zum Trotz,                                                                                     ein aufregendes Kunsthappening stattfinden zu lassen. 

Nee, glücklicherweise nicht so oberflächlich und künstlich kreiert. 

Jetzt komme nämlich ich, Anna Borowy, nicht ganz Anfängerin im Kunstgeschäft, dank der 12 Jahre langen Zusammenarbeit bis vor einiger Zeit mit einer Galerie. Also bereits schon elaboriert in dieser Symbiose an einer Präsenz auf dem Kunstmarkt gearbeitet. Wobei ich meine KünstlerInnen VITA nicht als Referenz für ein hier Ernstgenommen werden wollen, vorweisen möchte. Weil, offensichtlich bin ich so absolut gar keine Bekanntheit wie Martin Eder, Jonas Burgert oder mein grösstes Künstlerinnen Vorbild Hanna Nitsch. 

Also ok. Was ist es dann? Ah klar, dann erfüllt es wahrscheinlich mal wieder das Klischee, wie so oft, einmal mit allen männlichen Beteiligten, die im Zusammenhang der Ausstellung namentlich genannt werden, den sexuellen Dienst einer Frau als einen Weg zu wählen, all diese Namen für sich zu gewinnen. Und der Vollständigkeit halber auch gleich noch mit dem Betreiber des Teufelsbergs - eine der zugegebenermaßen großartigsten Ausstellungs- und Eventlocations Berlins - auch eine sexy Nachtschicht eingelegt. Bämmm- hier haben wir die Hintergrundgeschichte! 

Oh no. Auf gar keinen Fall !!!!! 

Wäre schön einfach und dann auch ein ziemlich flaches Konzept für eine Ausstellung - selbst als Idee der Selbstvermarktung nicht mal sympathisch. 

So, jetzt darf ich nach Ausschluss aller oberflächlichen Eventualitäten endlich meinen Text mit meinem eigentlichem Anliegen vorbringen…. 

Ja klar, ich bin Künstlerin und eine Frau. Und ich habe lange Zeit Erfahrungen  im professionellen Kunstmarktbetrieb gesammelt. Habe dort aber keinen nachhaltigen Weg für mich gefunden, um gesund zu bestehen. Ich male, weil ich es liebe. Aus mir heraus, meist tatsächlich ohne Konzept, intuitiv prozesshaft und nur dann, wenn mich die Obsession ins Atelier treibt. Wenn es dann mehrere verpflichtende Ausstellungstermine jährlich gibt, bei denen vermutlich das Lust- und Inspirationsprinzip nicht mehr funktioniert - Bei denen es Deadlines  gibt. Und eventuell zusätzlich auch noch Themenvorgaben und Kundenvorlieben es zu beachten gibt. 

Na dann: Tschüss Inspiration, natürliche Weiterentwicklung, Erfindungen und Liebe in der Malerei. 

Ohne die Fähigkeit der Selbstvermarktung und stetigen Produktion neuer, sich immer wieder selbstübertreffender, Werken aus der Malfabrik, ist ein Gesehenwerden und Anerkennung als wertvoller KünstlerInnen fast unmöglich. Erschwerend hinzu kommt noch das profane Überleben müssen - nicht allein nur der Überlebswillen des Ego. Und augenscheinlich bietet nur die Zusammenarbeit mit einer Galerie die Chance   für einen Sprung in die Selbstständigkeit und Präsenz auf dem Kunstmarkt. Doch habe ich für mich persönlich im Laufe der Zeit festgestellt, dass mir die Ursprünglichkeit und die Leidenschaft für das Malen unter diesen Umständen verloren ging. 

Leere, Widerstand, sogar Widerwillen und Depression - forderten eine Pause von all dem. Nur was mache ich jetzt? Malen unter Druck und in einem unausgesprochenem Konkurrenzkampf - will ich nicht mehr. 

Eine Zusammenarbeit mit Galerien erfordert aber verständlicherweise dieses funktionieren: Als Künstlerin auf Knopfdruck zu erschaffen , ständig zu liefern, als Teil der Verpflichtung in diesem Arbeitsverhältnis. Dann muss es aber anders gehen. Wie? Allein ? Unvorstellbar. Genauso unvorstellbar, wie ganz aufzuhören. Ein 50/50 Modell und nebenbei alternative Jobs? Ausprobiert und trotzdem dabei die gleiche Leere und Unglücklichsein erlebt. 

Also nochmal ganz anders denken. Ich bin sowieso gerne verrückt. Gerade jetzt, in verrückten Zeiten.

Und so, wie es die Welt doch eh bei KünstlerInnen erwartet. 

Fuck normal. I want magic. Oder besser: Her mit dem schönen Leben. 

Ab jetzt mach ich mir die Welt wie sie mir gefällt. 

Und so frage ich meine größten Idole, aus zeitgenössischer Kunst, in einem mutigen Moment, via Instagram Message, ob sie nicht Lust hätten, mit mir eine neue Form der Begegnung zu erschaffen. Mit der Welt ausserhalb des Safespace meines Ateliers und in Unabhängigkeit von bisher altbewährten/bekannten Möglichkeiten des Sich-selber-sichtbar-machens als KünstlerIn. 

Was wäre, wenn es möglich wäre, ausserhalb des Kunstmarkts, die individuelle Genialiät eines jeden (un)bekannten Künstlers der interessierten Welt zeigen zu können? 

I SEE YOU ist diese Utopie. Und sie wird hier auf dem Teufelsberg erstmals augespielt. 

Nebenbei erwähnt , Dustin Schütte, einer der Betreiber der diese Utopie möglich macht, ist ein Mitschüler und Freund aus meiner Heimatstadt Bad Pyrmont, den ich seit fast 30 Jahren kenne - nur durch Zufall sind wir uns vor ein paar Monaten in Berlin begegnet - vielleicht war es Fügung nach 17 Jahren Kontaktpause. Wunderbarerweise stellten wir fest, die Liebe zur Kunst genauso zu teilen, wie die Sehnsucht an diesem Ort ein neues Erleben erfinden zu wollen. Und denjenigen, die Kunst in einer neuen Intensität entdecken und erleben wollen, diesen Ort als Möglichkeit zum Neuträumen zu überlassen. Nicht als  Konkurrenzprogramm zu etablierten Galerien. Alles sogar non-profit. Selbstfinanziert und nur der Sache wegen. Nur aus meinem unbedingten Anliegen der Kunst einen neuen Raum der Begegnung, Auseinandersetzung, Sichtbarkeit und des Erlebens geben zu wollen. Wie gut, dass Berlin schon ohnehin den Status Unkonventionellen hat, wie herrlich und hey, wie fuckin weiblich, DAS ALLES auch noch auf dem wohl geilsten und beinahe letzten „lost place“ der Stadt anfangen zu lassen... 

Damit wäre geklärt, was es ist und wer es ist. Nur warum gerade alle die? Die jetzt hier dabei sind? Alles HERZENSMENSCHEN aus 18 Jahren Berlinleben. 

 

 

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